Schon Goethe liebte den Frankenwein: „Sende mir noch einige Würzburger, denn kein anderer Wein will mir schmecken, ich bin verdrießlich, wenn mir mein gewohnter Lieblingstrank abgeht“, so wird der berühmte Dichter im frühen 19. Jahrhundert zitiert.

Würzburg hat drei große Weingüter, das größte davon ist das Juliusspital. Errichtet von Fürstbischof Julius Echter vor den Toren der Stadt, verfolgt die Stiftung Juliusspital schon seit 1576 den Zweck, bedürftige Bürger, Kranke, Alte und Waisenkinder zu versorgen und zu unterstützen. Um die Stiftung wirtschaftlich gut auszustatten, übereignete Julius Echter der Einrichtung Äcker, Weinberge und Wälder, wodurch sie noch heute zu den größten Stiftungen Deutschlands zählt.

Weine für den guten Zweck
Kernstück des Juliusspitals ist ein Krankenhaus mit über 350 Betten. Außerdem gehören ein Seniorenstift, das Weingut Juliusspital und das Kloster Vogelsburg mit seinen Weingütern an der Volkacher Mainschleife zur Institution Juliusspital. Das Weingut Juliusspital ist mit 182 Hektar das zweitgrößte Weingut in Deutschland. Es zählt zu den 200 Prädikats- und Qualitätsweingütern, die für eine ökologische Bewirtschaftung und klar definierte Qualitätsstandards stehen. Spätestens um 1950 erlangte das Juliusspital mit seinen Weinen Weltruhm. Anlässlich der Krönung von Königin Elisabeth II. am 2. Juni 1953 wurde eine 1950er Riesling Auslese aus der Lage Iphöfer Julius-Echter-Berg ausgeschenkt.

Ein Besuch im Juliusspital
Wenn man durch das große Holztor an der Juliuspromenade das Juliusspital betritt, steht man im riesigen Innenhof des Fürstenbaus. Geht man geradeaus weiter in Richtung Garten, so kommt man zur Stiftungsurkunde, die bildhaft den Sinn und Zweck des Juliusspitals darstellt, vorbei. Die Treppen in den Garten und nach rechts führen zur Zehntscheune, die heute als Veranstaltungsraum genutzt wird. Dahinter findet man den Weinverkauf und den Eingang in den Weinkeller. Auf eigene Faust kann man den Weinkeller nicht betreten. Von Anfang März bis Anfang Dezember gibt es jedoch an jedem Wochenende öffentliche Führungen. Das Vergnügen dauert rund 1,5 Stunden, dabei darf man auch drei der rund 60 Weine des Weinguts probieren. Toll sind vor allem die alten Weinfässer im Weinkeller, der 250 Meter lang ist und rund 220 Fässer bei idealen Temperaturen unter der Erde lagert. Es hat heute nur noch musealen Charakter und wird nicht mehr zum Weinausbau genutzt.

Lust und Last im Weinkeller
Wo heute im Keller elektrisches Licht zu finden ist, brannten früher Kerzen – als Lichtquelle und Lebensretter zugleich. Denn wenn die Trauben vergären, entsteht Kohlendioxid. Dieses Gas verdrängt mit der Zeit den Sauerstoff in der Luft – Menschen können ersticken. Also stellte man im Weinkeller Kerzen auf. Wurde der Sauerstoffgehalt zu niedrig, gingen die Kerzen aus – und der Kellermeister wusste, dass es nun schnellstens den Keller verlassen musste.

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